10 Tipps für den Jakobsweg

Im April 2025 bin ich (wie ein einem anderen Artikel beschrieben) auf dem Portugiesischen Jakobsweg von Porto bis Santiago de Compostela gegangen. Hier sind zehn Tipps für so eine Pilgerreise, die auf meinen Erfahrungen basieren.

Vielleicht wären es noch mehr Punkte, wenn ich eine längere Route gewählt, durch die Berge marschiert oder heiße Tage in der Hochsaison erlebt hätte. Der Camino Portugues gehört zu den kürzeren Routen, die auch mäßig trainierte Menschen in ein paar Wochen bewältigen können.

Tipp #1: Schuhe und Füße

Feste Wanderschuhe sind in den meisten Fällen die beste Option. Wer in unwegsamem Gelände hundertmal am Tag schief auftritt, bekommt Probleme mit den Knöcheln. Blasen sind da das kleinere Übel. Vielleicht trifft das auf Menschen nicht zu, die ihre Fußgelenke mit speziellen Übungen längere Zeit gedehnt und gestärkt haben. Im flachen Gelände sind Laufschuhe oder Wandersandalen besser. Ideal wäre es, sowohl Wanderschuhe als auch Laufschuhe oder Wandersandalen bei sich zu haben.

Tipp #2: Rucksack

Mein Rucksack hat zwischen sieben und neun Kilo gewogen. Ich selbst bin 182 cm groß und wiege 81 kg. Der Richtwert, dass der Rucksack bis zu 10 Prozent des Körpergewichts wiegen darf, ist sicher ganz gut. Was ich bei mir hatte: einen billigen Rucksack mit 35 Liter Inhalt, Kulturbeutel mit Zahnputzzeug, Kamm, Deo, Zahnseide und Duschgel, ein Reservepaar Wäsche, einen Baumwollpullover, ein schnell trocknendes Handtuch (leider verloren), ein Taschenbuch, ein Notizbuch, ein paar Kugelschreiber, ein Reiseführer, Handy mit Ladegerät, Wasserflasche (1,5 l), dünner Hüttenschlafsack, Regen-Poncho, Regen-Abdeckung für den Rucksack, Pantoffeln und am Ende ein paar Souvenirs.

Mein bemalter Rucksack

Mein Rucksack

Tipp #3: Reservetage

Am besten wäre es, keinen fixen Rückreisetermin zu haben, weil man nie weiß, was dazwischenkommt. Es ist auch schön, sich manchmal einen Tag lang erholen oder eine bestimmte Gegend zu erkunden. Wer vor Antritt der Reise einen fixen Rückreisetermin festlegen möchte, sollte ein bis zwei Reservetage einplanen.

Tipp #4: Regenschutz

Nordportugal und Galicien gehören zu den regenreichsten Gegenden Europas. Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, den Rucksack einfach mit einer Regen-Abdeckung zu überziehen. An Tagen, an denen es heftig schüttet, braucht man einen Regen-Poncho. Ein besonders stabiler Wander-Regenschirm wäre vielleicht sogar noch besser.

Tipp #5: Strecke pro Tag

Der Reiseführer von Robert Schwänz war übersichtlich, aber einige vorgeschlagene Tagesetappen mit 35 km Länge sind zu lang. Ich denke, dass 20 km pro Tag gut machbar sind (das war mein Durchschnittswert). Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen und solche, die vorher keinerlei Bewegung gemacht haben, sollten es vielleicht noch ruhiger angehen lassen.

Tipp #6: Orientierung

Ich habe einen schlechten Orientierungssinn, vor allem in fremden Städten. Für Menschen wie mich ist es empfehlenswert, ständig Zugang zum Internet zu haben und auf Apps wie Google Maps oder Camino Ninja zugreifen zu können. Zusätzlich ist es eine gute Idee, sich vor Ort einen Stadtplan zu besorgen und vielleicht sogar einen Kompass bei sich zu haben. Besser zu viel als zu wenig...

Tipp #7: Sprachkenntnisse

Die wenigsten Bewohner Spaniens und Portugals haben gute Fremdsprachenkenntnisse. Es ist deshalb empfehlenswert, vor Antritt der Reise ein paar Worte Spanisch und Portugiesisch zu lernen. Apps für eine Live-Übersetzung sind manchmal sehr praktisch. Glücklicherweise findet man überall hilfsbereite Menschen und es ist überraschend, was man mit minimalen Spanischkenntnissen alles versteht – wenn man muss.

Tipp #8: Ohrstöpsel, Augenbinde und Schlaftabletten

Wer in einem Schlafsaal übernachten muss, sollte unbedingt Ohrstöpsel bei sich haben. Gut ist auch eine Augenbinde, denn es kommt nicht selten vor, dass Frühaufsteher um fünf Uhr morgens ihre Sachen mithilfe einer Taschenlampe zusammensuchen. Bei großen Schwierigkeiten einzuschlafen helfen Schlaftabletten. Diese sollten aber nicht zu stark sein, damit man am nächsten Morgen aus dem Bett kommt.

Tipp #9: Sonnenöl, Medikamente und Verband

Die Sonne auf der iberischen Halbinsel brennt stärker als in Mitteleuropa. An sonnigen Tagen sollte man einen Hut tragen und sich mit einem Sonnenöl mit hohem Lichtschutzfaktor einschmieren. Ein paar Medikamente wie Aspirin und eine Wundsalbe zur Desinfektion sollte man immer bei sich haben. Einige Rollen Verbandszeug helfen bei Bedarf, die Knöchel und die Knie zu stabilisieren.

Mein bandagierter linker Fuß

Mein linker Fuß mit Bandage

Tipp #10: Reisezeit und Wetter

Manche Reiseführer raten davon ab, im Juli oder August auf den Jakobsweg zu gehen, weil die Hauptsaison für den Sommerurlaub in diese Monate fällt und es schwierig sein kann, Unterkünfte zu finden. Außerdem ist die Hitze nicht zu unterschätzen. Auf Routen mit milderem Klima wie dem Camino Portugues und dem Camino del Norte soll der Sommer aber auch viele schöne Seiten haben. Meiner Meinung nach dürfte die beste Reisezeit von April bis Juni und von September bis Oktober liegen. Was das Wetter betrifft, scheinen mir heiße Tage in Verbindung mit wenigen Gelegenheiten, Trinkwasser zu finden, das schlimmste Szenario zu sein. Das Leitungswasser ist zwar oft mit Chlor versetzt, aber trinkbar. Die vielen Regentage am Stück im April fand ich nur zeitweise lästig. Man gewöhnt sich daran.


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